Abenteuer in Schnee und Eis, (Klassen-)Kampf in den Schweizer Alpen

Während meiner Interrail Reise war ich unter anderem auch im Saas Tal. Dort war ich zum Bergsteigen verabredet und wollte meine ersten 4000er in den Alpen besteigen. Die Akklimatisierung ging schnell – mit tollem Blick auf Dom, Nadelspitze und Alphubel übernachteten wir auf der Weißmieshütte. Am ersten Tage sollte es auf das Lagginhorn gehen – einer der leichteren 4000er. Kälte und Wind waren angesagt, entsprechend dick waren die Jacken und groß die Freude über die weise Packstrategie, welche ein zweites Paar Handschuhe umfasste.
Im Schutze eines Seitenmoräne wunderten wir uns über den ausbleibenden Wind, nur um kurze Zeit später bereits 800 Höhenmeter unter dem Gipfel bereits die Daunenjacke anzuziehen. -20 Grad und starker Wind zwangen uns auch schnell, die Steigeisen anzulegen. Ohne große Pause ging es auf den Gipfel – nach einem Selfie auch dann auch sofort wieder runter. Rast war unmöglich, genauso wie das Trinken aus einer eisernen Flasche. Nachdem wir wieder im unteren Teil der Bergflanke waren, ließ auch der Wind nach – und erstmals konnte ich mich kurz freuen, meinen ersten 4000er in den Alpen bestiegen zu haben.
Anschließend blieben wir noch weitere drei Nächte auf der Hütte, das Wetter wurde sogar etwas besser und das Weißmies gestattete dann auch einen tollen Ausblick auf die umliegenden Berge.
Dank Yoalin war die Anfahrt günstig, das Übernachten auf Schweizer Berghütten bereitet oftmals aber ein finanzielles Kopfzerbrechen – auch wenn im Gespräch mit Schweizer:innen festgestellt wurde, dass Bergsport eigentlich eine der günstigsten Hobbys sei. Eine durchaus interessante Perspektive. Um aus einem günstigen Hobby nun auch noch ein finanziell darstellbar es zu gestalten, musste ich auf die teure Halbpension verzichten und kochte mir mein eigenes Essen. Selbst für dieses Recht muss man in der Schweiz stolze 6€ zahlen, immerhin hatte ich selten ein so eindrucksvolles Küchenpanorama. Und einsam war’s, dafür auch irgendwie gemütlicher als in einer überfüllten Berghütte, insbesondere, da man nun eine windstille Ecke nach dem Vortrag besser zu würdigen wusste.

_Tim Huettinger